Das Bewusstsein von KI: Eine Frage der Wahrnehmung

Eine kürzlich publizierte Studie hat aufgezeigt, dass 67 % der Befragten ChatGPT einen gewissen Grad an Bewusstsein zuschreiben. Diese deutlich hohe Zahl wirft Fragen über unser Verständnis von künstlicher Intelligenz und Bewusstsein auf.

Die Studie, deren Ergebnisse mit einer gewissen Skepsis zu betrachten sind, weist methodische Schwächen auf, da sie auf einer einzigen Frage zur Zuschreibung von Bewusstsein basiert. Dies ist eine grobe Vereinfachung eines komplexen philosophischen Konzepts, was die Studienautoren allerdings auch einräumen. Zudem basiert die Studie auf einer selektiven Stichprobe von 300 US-Teilnehmern, die online rekrutiert wurden. Diese geringe und kulturell eingeschränkte Teilnehmerzahl schränkt die Generalisierbarkeit der Ergebnisse stark ein. Trotz dieser Einschränkungen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass insbesondere Menschen mit begrenztem Wissen über das Konzept des Bewusstseins dazu neigen, solche Eigenschaften auch nicht-menschlichen Entitäten zuzuschreiben. Dies könnte darauf hinweisen, dass die allgemeine Vorstellung von KI und ihren Fähigkeiten von zahlreichen Missverständnissen geprägt ist.

Die Frage, ob es problematisch ist, dass Menschen KI-Systemen ein Bewusstsein zuschreiben, lässt sich nicht so einfach beantworten. Sicherlich ist es nie vorteilhaft, wenn die öffentliche Wahrnehmung nicht mit der Realität übereinstimmt. Dies kann zu falschen Erwartungen und möglicherweise zu einer fehlgeleiteten Regulierung der Technologie führen.

Es ist daher sinnvoll, dass das Wissen über das tatsächliche Wesen von generativer KI, ihre Fähigkeiten und Grenzen, breit gestreut wird.

Abschliessend lässt sich sagen, dass die Ergebnisse dieser Studie weniger über die KI selbst aussagen, als vielmehr über unsere menschliche Tendenz, Komplexität und Intelligenz dort zu vermuten, wo sie gar nicht existiert. Es wäre wünschenswert, dass die Berichterstattung über die generative KI dazu beiträgt, ein realistischeres Bild dieser Technologie in der Öffentlichkeit herzustellen.